„Ein starker Partner ist das A und O.“

Brandschutzexperte Wolfgang Soltau im Interview mit Stephan Gehlen

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Das Brandschutzkonzept ist geplant und die Umsetzung steht an – jetzt liegt es am zuständigen Brandschutzunternehmen, passende Produkte für die Realisierung der lebensrettenden Maßnahmen auszuwählen. Doch wie finden Experten optimale Lösungen für die jeweilige Bauaufgabe? Ein kompetenter sowie breit aufgestellter Hersteller ist als Partner gefragt, mit dem die Ausführung des Brandschutzkonzepts in Zusammenarbeit zum perfekten Ergebnis führt. Stephan Gehlen, Geschäftsführer von Kingspan Services Deutschland, und Brandschutzfachmann Wolfgang Soltau diskutieren im Interview, worauf es bei der Umsetzung von Brandschutzkonzepten ankommt.

Wolfgang Soltau

ist Geschäftsführer des Hamburger Brandschutzunternehmens Kurt Soltau Brandschutz. Der Familienbetrieb ist auf die professionelle Beratung, Lieferung, Montage, Wartung und Instandsetzung in allen Bereichen des privaten und betrieblichen Brandschutzes spezialisiert.

Stephan Gehlen

ist Geschäftsführer der Kingspan Services Deutschland GmbH. Das Dienstleistungsunternehmen übernimmt die Wartung und den Service unter anderem in den Feldern Brandschutz, Tageslicht, Sicherheit und Belüftung und entwickelt zusammen mit seinen Kunden maßgeschneiderte Lösungen für jede Bauaufgabe. Kingspan Light + Air | ESSMANN wickelt die komplette Planung und Beratung ab.

Stephan Gehlen

ist Geschäftsführer der Kingspan Services Deutschland GmbH. Das Dienstleistungsunternehmen übernimmt die Wartung und den Service unter anderem in den Feldern Brandschutz, Tageslicht, Sicherheit und Belüftung und entwickelt zusammen mit seinen Kunden maßgeschneiderte Lösungen für jede Bauaufgabe. Kingspan Light + Air | ESSMANN wickelt die komplette Planung und Beratung ab.

Stephan Gehlen: Herr Soltau, als Hersteller und Dienstleister sind wir vor allem im Bereich der gewerblichen und öffentlichen Gebäude tätig. Welche Brandschutzvorgaben sind dort zu beachten?

Wolfgang Soltau: Zum einen gilt bei der Planung von Brandschutzmaßnahmen immer die jeweilige Landesbauordnung. Zum anderen ist die Industriebaurichtlinie zu beachten. Vermehrt müssen vor allem aber auch Vorgaben von Versicherungen bei der Konzeption und Umsetzung der jeweiligen Bauaufgabe berücksichtigt werden. Die Vorgaben sind mitunter sehr komplex und deren Einhaltung wird streng kontrolliert, sodass diese im Ernstfall präzise greifen können.

Gehlen: Der Ernstfall ist ein gutes Stichwort: Welchem Zweck dienen diese komplexen Vorschriften?

Wolfgang Soltau: Im Fokus und an erster Stelle steht natürlich eines: Menschenleben retten und schützen. Aber auch Sachwerte in Gebäuden, wie teure Anlagen und wichtige Maschinen sowie Waren, können durch entsprechende Brandschutzmaßnahmen gesichert werden.

Stephan Gehlen: Die Wichtigkeit der Einhaltung dieser Vorgaben liegt also auf der Hand – gibt es noch einen weiteren Grund, warum das Einhalten von Vorgaben wichtig ist?

Wolfgang Soltau: Neben den schon genannten Gründen ist auch die Haftung des Betreibers bei Nichteinhaltung ein wichtiger Aspekt. Sollte etwas passieren und sollten die Vorschriften nachweislich nicht eingehalten worden sein, drohen dem Gebäudebetreiber gravierende rechtliche Konsequenzen.

Stephan Gehlen: Damit es dazu gar nicht erst kommt, sorgen Brandschutzunternehmen dafür, dass die konkreten Regeln auch sachgerecht eingehalten werden. Was müssen Firmen wie Ihre bei der Planung und Umsetzung entsprechender Konzepte beachten?

Wolfgang Soltau: Zunächst einmal ist die Einhaltung der vom Ingenieurbüro vorgegebenen Planung von essenzieller Wichtigkeit. Es darf keine Abweichung der geplanten Konzepte geben und alle Änderungen sind grundsätzlich mit dem Ingenieurbüro und den Behörden abzustimmen. Die ausführende Firma ist außerdem für die Baustellenplanung zuständig. Diese umfasst die Einhaltung der Arbeitsschutzvorgaben und die Erstellung der Gefährdungsbeurteilung ebenso wie die Einhaltung der Flachdachrichtlinie und der DIN-Norm 18232, die Vorgaben zum Einbau von Rauch- und Wärmeabzugsanlagen machen.

Stephan Gehlen: Für Brandschutzunternehmen gibt es also einiges zu beachten. Welche Empfehlungen geben Sie anderen Brandschützern bei der Wahl der passenden Produkte für die Umsetzung der Konzepte, besonders in Bezug auf Oberlichter?

Wolfgang Soltau: Aufgrund der hohen Verantwortung und des breiten Angebots an Lösungen ist es vor allem wichtig, sich von Anfang an einen kompetenten Hersteller als starken Partner für die Auswahl der Produkte ins Boot zu holen, der einem mit seinem breiten Know-how zur Seite steht. Die enge Zusammenarbeit mit einem guten Außendienstler, mit dem die Maßnahmen vor Ort abgestimmt werden können, ist ebenfalls unerlässlich. Im Idealfall kann diesem auch die Maßverantwortlichkeit übergeben werden, was für uns Brandschützer immer sehr hilfreich ist. Wenn dann auch noch Montage und Service-Leistungen in Form von Hilfestellungen etc. mit beauftragt werden können, erhalten wir ein Rundum-sorglos-Paket, das uns bei unserer täglichen Arbeit entlasten kann.

Stephan Gehlen: Genau das wollen wir unseren Kunden als Partner für effektiven Brandschutz bieten und stellen dafür unser gesamtes Produktportfolio und Dienstleistungsspektrum zur Verfügung. Welchen Vorteil sehen Sie in den Produkten von Kingspan Light + Air | ESSMANN?

Wolfgang Soltau: Eine gute und sehr praktikable Lösung ist das sogenannte Aufstocksystem ASM. Es besteht aus einem 18 cm hohen Aufsetzrahmen inklusive natürlichem Rauch- und Wärmeabzugsgerät und einer Lichtkuppel. Das System wird für die Sanierung von schadhaften oder überalterten Oberlichtern eingesetzt. Hierbei wird es auf dem vorhandenen Aufsetzkranz befestigt und eingedichtet, ohne die vorhandene Dachhaut öffnen zu müssen. Dies bedeutet, dass in der Regel auf die aufwendigen Dachdeckerarbeiten verzichtet werden kann, was wiederum Kosten einspart. Für die Montageplanung bedeutet das außerdem weniger Abstimmungsaufwand mit Fremdfirmen sowie eine geringere Witterungsabhängigkeit.

Stephan Gehlen: Es freut uns, dass wir Ihnen speziell mit dieser Lösung eine Hilfe sein können. Welche Produkte beziehen Sie außerdem für die Umsetzung Ihrer Aufträge?

Wolfgang Soltau: Neben den Oberlichtern selbst ist das gesamte Zubehör-Programm sehr hilfreich für unsere Arbeit. Ab- und Durchsturzsicherungen helfen uns bei der Einhaltung wichtiger Normen und Richtlinien. Multisicherheitssysteme für Schutz vor Hagel, Durchsturz und Sonneneinstrahlung decken gleich mehrere wichtige Aspekte ab, während Verschattungsanlagen verdunkeln und vor Wärme schützen. Speziell für den Brandschutz sind Abzugsanlagen mit entsprechenden Antrieben wie zum Beispiel Rauch- und Wärmeabzugsanlagen, Rauchschutzdruckanlagen und maschinelle Rauchschutzanlagen von essenzieller Bedeutung. Ein Hersteller als Partner, der sich auch auf diesem Gebiet bestens auskennt, ist deshalb von Vorteil.

Stephan Gehlen: Dieses Portfolio decken wir ab, um Ihnen und Ihren Kollegen den bestmöglichen Service und die leistungsstärksten Produkte anbieten zu können. Wenn es aber mal nicht so ideal läuft: Welche sind die häufigsten Fehler und Irrtümer, wenn es um die Planung und Umsetzung von Brandschutzlösungen vor allem bei Oberlichtern geht?

Wolfgang Soltau: Das fängt schon bei den Vorschriften an. Sehr oft wird die Flachdachrichtlinie nicht ordnungsgemäß beachtet. Speziell geht es hier um die korrekte Einhaltung der Höhe über der wasserführenden Ebene, die bei RWA-Anlagen bei 25 cm und bei Lüftungsanlagen bei 15 cm liegt. Außerdem werden im Bestand häufig Rauch- und Wärmeabzugsgeräte mit zu kleinen Abzugsflächen eingebaut, da sich die Abzugsfläche des neuen Gerätes durch die zusätzlich geforderte Ab- und Durchsturzsicherung verringert. Und der dritte mitunter folgenschwere Fehler: Der Einbau von fabrikatsfremden Teilen in eine bestehende Konstruktion, wodurch die Komponenten ihre Zulassung verlieren. Es ist also immer wichtig, in ein und demselben System zu bleiben.

Stephan Gehlen: Zum Schluss noch ein Blick auf die Praxis aus Ihrer eigenen Erfahrung: Welche Tipps haben Sie für Brandschutzunternehmen bezüglich der Planung und Umsetzung ihrer Konzepte?

Wolfgang Soltau: Die enge Zusammenarbeit mit einem kompetenten und starken Hersteller ist für eine unkomplizierte und erfolgreiche Projektabwicklung unerlässlich. Nur wenn die Gewerke Hand in Hand und partnerschaftlich miteinander arbeiten, stimmt hinterher auch das Ergebnis und es können Menschenleben und Sachwerte geschützt werden. Das gilt auch für die unbedingte Einhaltung der vorgegebenen Planung und der zugrunde liegenden Konzepte.